Gewalt im Alter zunehmend

Immer häufiger werden ältere Mitmenschen Opfer von Gewaltanwendungen. Die unabhängige Beschwerdestelle für das Alter hat letztes Jahr rund 300 Menschen geholfen. Auslöser von Konflikten waren vor allem finanzielle Gründe sowie psychische und körperliche Gewaltanwendungen.

Die UBA ist in drei Regionen der Deutschschweiz aktiv: In Zürich/ Schaffhausen, in der Ostschweiz und seit 2010 auch in der Zentralschweiz. Im Jahre 2010 wurde die zentrale Anlaufstelle der UBA 362 mal kontaktiert – davon waren 317 Anfragen konkrete Konfliktfälle, die eine Unterstützung der UBA notwendig machten. Bei 203 Beschwerden war ein Alters- oder Pflegeheim involviert, die restlichen 114 Konfliktsituationen spielten sich im privaten oder häuslichen Umfeld ab. Bei Konfliktsituationen in Heimen ist die Bereitschaft Hilfe anzufordern heute grösser als bei Gewaltanwendungen im privaten Umfeld.

Auch Heimleitungen nehmen vermehrt bei Konfliktsituationen die Unterstützung der UBA in Anspruch. Viele Experten sind der Ansicht, dass Gewalt zu Hause häufiger vorkommt als in Heimen – jedoch noch stark tabuisiert wird. Auslöser von Konflikten waren finanzielle Gründe (47%), psychische Gewalt (25%), körperliche Gewaltanwendungen (12%) oder Verletzung der Freiheitsrechte (14%).

Bei insgesamt 249 Beschwerden führten freiwillige Fachpersonen aus der jeweiligen Regionalstelle genauere Abklärungen durch. Dies war in der Region Zürich/Schaffhausen 149 mal, in der Region Ostschweiz 78 mal und in der Zentralschweiz 22 mal der Fall. Insgesamt wurden mehr als 1500 Stunden zur Lösungsfindung aufgewendet, davon 1100 (75%) mit Unterstützung von freiwilligen Fachpersonen (wie Pflegefachleuten, Finanzexperten, Juristen, Ärzten oder Heimleitern). Der Grossteil der involvierten Betroffenen äusserten sich positiv über die gefundene Lösung und die durch die UBA erfahrene Unterstützung.

Die meisten älteren Menschen in unserer Gesellschaft sind selbständig oder gut betreut. Wer im hohen Alter auf Betreuung und Hilfe angewiesen ist, erfährt eine manchmal belastende Abhängigkeit von Personen und Institutionen. Die UBA ist Anlaufstelle für alle, die einer Übervorteilung, Ausnützung oder Vernachlässigung Betagter und Hochbetagter Einhalt gebieten wollen.

Telefonische Beratung: 058 450 6060 (Montag – Freitag 14.00 – 17.00)

Weitere Informationen: Bertino Somaini, Geschäftsleiter UBA Schweiz, Tel. 031 8393730

Statistische Angaben der UBA 2010 zu Gewalt im Alter

Medieninformationen UBA 2010

Artikel Tagesanzeiger